Zahnbleaching-Technologien
Zahnbleaching-Technologien dienen der kosmetischen Aufhellung natürlicher Zahnsubstanz. Sie kommen zum Einsatz, um Verfärbungen zu reduzieren, die durch Genussmittel, Medikamente oder altersbedingte Veränderungen entstanden sind. Anders als die professionelle Zahnreinigung, die oberflächliche Beläge entfernt, wirken Bleaching-Methoden tief in der Zahnhartsubstanz, indem sie farbgebende Moleküle chemisch verändern.
Die eingesetzten Mittel basieren hauptsächlich auf Wasserstoffperoxid oder Carbamidperoxid, die über oxidative Prozesse Pigmente im Zahnschmelz aufhellen. Zahnbleaching ist ein rein ästhetisches Verfahren und zählt nicht zu den medizinisch notwendigen Behandlungen.
Indikationen und Kontraindikationen
Zahnbleaching eignet sich vor allem für:
- Verfärbungen durch Tee, Kaffee, Rotwein, Nikotin
- Altersbedingte Dunkelfärbung der Zahnsubstanz
- Verfärbungen nach Wurzelkanalbehandlungen (internes Bleaching)
- Leichte bis mittlere Zahnverfärbungen ohne strukturelle Defekte
Nicht empfohlen ist das Verfahren bei:
- stark geschädigter Zahnhartsubstanz (z. B. Erosion, Karies)
- ausgeprägter Hypersensibilität
- Restaurationen im sichtbaren Bereich (werden nicht aufgehellt)
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren (gesetzlich untersagt bei frei verkäuflichen Mitteln mit Peroxid)
Übersicht der gängigen Zahnbleaching-Technologien
Zahnbleaching-Verfahren lassen sich nach Anwendungsort und Aktivierungsmethode unterscheiden:
- In-Office-Bleaching (professionell in der Praxis)
- Hochkonzentrierte Peroxidpräparate (25–40 %)
- Applikation durch zahnärztliches Fachpersonal
- Optional: Aktivierung durch spezielle Lichtquellen (z. B. LED, Plasma, Laser)
- Schnelle Ergebnisse in 1–2 Sitzungen
- Home-Bleaching mit individuellen Schienen
- Verwendung niedrig konzentrierter Carbamidperoxid-Gele (10–16 %)
- Anwendung über mehrere Nächte mit Zahnschienen, die in der Praxis angefertigt werden
- Geringeres Risiko für Nebenwirkungen, dafür längere Behandlungsdauer
- Internes Bleaching bei devitalen Zähnen
- Einlage des Bleichmittels (z. B. Natriumperborat) in die Pulpakammer
- Anwendung nach erfolgreicher Wurzelkanalbehandlung
- Mehrere Sitzungen bis zum gewünschten Farbton
- Over-the-counter-Produkte (freiverkäuflich)
- Geringe Wirkstoffkonzentration (<0,1 % Wasserstoffperoxid)
- Produkte: Strips, Gels, Zahnpasten, Bleaching-Stifte
- Geringe bis keine Wirkung bei stärkerer Verfärbung
- Risiko bei unsachgemäßer Anwendung (z. B. Schleimhautkontakt)
Wirkungsweise und Ergebnisse
Das Bleaching-Prinzip beruht auf der Oxidation von organischen Farbpigmenten in der Zahnhartsubstanz. Die Peroxidverbindungen zerfallen in freie Sauerstoffradikale, die in den Zahnschmelz eindringen und die Doppelbindungen farbgebender Moleküle aufspalten. Dadurch werden die Zähne optisch heller.
Die Aufhellung beträgt je nach Methode und individueller Zahnsituation 1 bis 5 Farbstufen. Das Ergebnis ist in der Regel sofort sichtbar und hält zwischen sechs Monaten und zwei Jahren, abhängig von Ernährung, Mundhygiene und Lebensgewohnheiten.
Risiken und Nebenwirkungen
Trotz moderner Formulierungen sind Nebenwirkungen möglich:
- Dentale Hypersensibilität durch Reizung des Dentins
- Reversible Schleimhautirritationen bei Kontakt mit Bleichmitteln
- Zahnfleischreizungen oder Verbrennungen bei unsachgemäßer Anwendung
- Ungleichmäßige Ergebnisse bei Vorhandensein von Restaurationen
- Frakturgefahr bei stark geschwächter Zahnsubstanz
Die Anwendung sollte daher immer unter zahnärztlicher Kontrolle erfolgen. Eine vorherige professionelle Zahnreinigung verbessert nicht nur das Ergebnis, sondern verringert auch Risiken.
Gesetzliche Vorgaben
In der EU ist die Anwendung von Bleaching-Produkten mit einem Gehalt von mehr als 0,1 % Wasserstoffperoxid ausschließlich zahnärztlichem Fachpersonal vorbehalten (Richtlinie 2011/84/EU). Produkte mit bis zu 6 % dürfen nur im Rahmen der zahnärztlichen Behandlung initial angewendet und anschließend vom Patienten selbst weiterverwendet werden.
Verstöße gegen diese Vorgaben können berufsrechtliche Konsequenzen oder Haftungsrisiken nach sich ziehen.
Technologische Entwicklungen
Neuere Entwicklungen in der Zahnbleaching-Technologie zielen auf:
- Schonendere Wirkstoffformulierungen (z. B. mit Kaliumnitrat oder Fluorid zur Sensitivitätsreduktion)
- Licht- und laseraktivierte Systeme für verkürzte Behandlungszeiten
- Nanotechnologie-basierte Gels mit tieferem Wirkstoffeindringen
- Individualisierte digitale Farbanalyse zur exakten Zielbestimmung
- Kombination mit remineralisierenden Produkten zur Substanzstabilisierung
Die Entwicklung geht in Richtung einer effektiveren und gleichzeitig schonenderen Aufhellung, bei geringerer Sensitivität und längerem Erhalt des Ergebnisses.
Fazit
Zahnbleaching-Technologien bieten eine effektive Möglichkeit zur ästhetischen Zahnaufhellung. Bei fachgerechter Anwendung sind sie sicher und führen zu langfristig stabilen Ergebnissen. Die Auswahl der geeigneten Methode hängt von der Indikation, dem Grad der Verfärbung und den individuellen Voraussetzungen ab. Eine zahnärztlich begleitete Bleaching-Therapie garantiert optimale Resultate und minimiert Risiken.