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Zahnarztpraxis Nekzai in Hamburg-Wandsbek
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Kondylenposition

Die Kondylenposition bezeichnet die Lage der Gelenkköpfe (Kondylen) des Unterkiefers im Kiefergelenk (Articulatio temporomandibularis). Sie ist ein zentraler Begriff der zahnärztlichen Funktionsdiagnostik und spielt insbesondere in der Prothetik, Kieferorthopädie, Funktionsanalyse und der CMD-Therapie (Craniomandibuläre Dysfunktion) eine bedeutende Rolle. Eine korrekte Kondylenposition ist essenziell für ein harmonisches Zusammenspiel von Zähnen, Muskulatur und Gelenken – Abweichungen können zu vielfältigen Beschwerden führen.

Anatomische Grundlagen

Das Kiefergelenk besteht aus dem Gelenkkopf (Condylus mandibulae), der Gelenkpfanne (Fossa mandibularis) des Schläfenbeins und dem dazwischenliegenden Discus articularis. Die Kondylenposition beschreibt die Stellung des Gelenkkopfs innerhalb dieser Gelenkstruktur – sowohl in Ruhe als auch bei Bewegung.

Wichtige anatomische Bezugspunkte:

  • Zentrische Position (Zentrik): physiologische Ruhelage der Kondylen
  • Ventrale oder dorsale Position: nach vorne oder hinten verschoben
  • Superior (kranial) oder inferior (kaudal): Auf- oder Abwärtsverlagerung
  • Asymmetrie: Differenzen zwischen rechter und linker Seite

 

Bedeutung der Kondylenposition

Eine stabile, reproduzierbare Kondylenposition ist Voraussetzung für:

  • eine funktionell intakte Okklusion
  • eine ausgewogene Muskelaktivität
  • die störungsfreie Funktion des Kiefergelenks
  • eine langfristig erfolgreiche prothetische Versorgung
  • die Diagnose und Therapie von Funktionsstörungen

Gerade bei Patient:innen mit Beschwerden im Kiefergelenk oder mit Verdacht auf CMD ist die genaue Beurteilung der Kondylenlage essenziell.

Zentrik – die ideale Kondylenposition?

Die sogenannte zentrische Kondylenposition (auch: zentrische Relation, Zentrik) wird in der Funktionsdiagnostik als Referenzlage des Unterkiefers definiert. Sie liegt vor, wenn sich die Kondylen bei aufrechter Haltung, ohne muskulären Druck, in einer stabilen, reproduzierbaren Position befinden – meist leicht anterior-superior im Gelenk.

Merkmale der Zentrik:

  • Gelenkköpfe liegen symmetrisch und stabil in der Gelenkpfanne
  • Keine muskuläre Kompensation nötig
  • Wiederholbar bei verschiedenen Messungen
  • Grundlage für prothetische Restaurationen, Schienen oder Bissnahmen

 

Abweichungen von der physiologischen Kondylenposition

1. Verschiebungen durch Zahnersatz oder Kieferorthopädie

  • Unphysiologische Kronen- oder Brückenhöhen
  • Prothesen mit falscher Bisslage
  • Zahnextraktionen ohne funktionellen Ausgleich
  • KFO-Therapien mit ungenügender Abstimmung auf die Funktion

2. Muskuläre Dysbalancen

  • Bruxismus, Pressen, Zähneknirschen
  • Überaktive Kaumuskulatur
  • Stressbedingte Spannungszustände

3. Gelenkpathologien

  • Diskusverlagerungen
  • Arthrosen oder Arthritiden
  • Hypermobilität oder Einengung der Gelenkstruktur

4. Traumata oder Entwicklungsstörungen

  • Schädigung des Gelenks durch Unfälle
  • Asymmetrien infolge kindlicher Fehlentwicklung
  • Spätfolgen von Kindheitskrankheiten (z. B. Rheuma)

 

Diagnostik der Kondylenposition

Die korrekte Lage der Kondylen kann klinisch und bildgebend beurteilt werden.

1. Klinische Methoden

  • Palpation der Kiefergelenke bei Mundöffnung und -schließung
  • Manuelle Positionierung des Unterkiefers (Zentrikregistrat)
  • Funktionsanalyse (z. B. nach Ahlers oder Slavicek)
  • Schienenkontrolle (z. B. Entspannungsschiene)

2. Bildgebende Verfahren

  • Röntgenaufnahmen (OPT, Fernröntgenseitenbild)
  • MRT bei Verdacht auf Diskusverlagerung
  • CT oder DVT zur dreidimensionalen Darstellung
  • Digitale Kiefergelenkvermessung in Artikulatoren oder mit Scans

3. Instrumentelle Funktionsdiagnostik

  • Zentrikregistrierung mit Stützstift oder Wachs
  • Gesichtsbogenübertragung
  • Artikulatorisch übertragene Modelle

 

Relevanz in der Therapie

a) In der Prothetik

  • Anpassung der Kaufläche und Bisshöhe an die physiologische Kondylenlage
  • Fehlbisslagen durch unpräzise Abformung führen zu Dysfunktionen
  • Zentrikregistrate als Basis für zahntechnische Arbeiten

b) In der Funktionsschienentherapie

  • Aufbissschienen zur Entspannung der Muskulatur
  • Repositionierungsschienen zur Korrektur fehlerhafter Gelenkposition
  • Beurteilung der Wirkung über Zeit und Bildgebung

c) In der Kieferorthopädie

  • KFO-Planung mit Berücksichtigung der Kiefergelenkstellung
  • Einfluss von Zahnbewegungen auf die Gelenkmechanik
  • Vermeidung iatrogener CMD-Symptome

d) In der CMD-Therapie

  • Korrektur von Kondylenfehlstellungen durch manuelle oder schienengestützte Therapie
  • Muskelentspannung durch physiotherapeutische Begleitung
  • Langfristige Stabilisierung über okklusale Harmonisierung

 

Auf einen Blick – Kondylenposition

AspektBeschreibung
BedeutungSchlüsselrolle in Kieferfunktion, Okklusion und Diagnostik
Ideale LageZentrik: reproduzierbar, muskulär entspannt, stabil
StörungenCMD, Gelenkschmerzen, unphysiologischer Biss, muskuläre Verspannung
DiagnostikKlinisch, bildgebend, funktionsdiagnostisch, artikulatorisch
TherapieansätzeSchienen, Prothetik, KFO, manuelle Therapie, Okklusionskorrektur

Fazit

Die Kondylenposition ist ein zentrales Element jeder funktionell orientierten Zahnmedizin. Ob bei der Planung eines Zahnersatzes, der Behandlung von CMD oder der Kieferorthopädie – eine präzise Beurteilung der Gelenklage ist unerlässlich. Eine stabile, muskelentspannte Kondylenposition bildet die Basis für eine gesunde Kaufunktion, schmerzfreie Gelenkbewegung und eine langfristig belastbare Prothetik.

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