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Zahnarztpraxis Nekzai in Hamburg-Wandsbek
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Kieferausrichtung

Die Kieferausrichtung – auch Okklusions- oder Kieferrelationstherapie genannt – ist ein essenzieller Bestandteil der zahnmedizinischen und kieferorthopädischen Diagnostik und Therapie. Sie beschreibt das räumliche Verhältnis von Ober- und Unterkiefer zueinander, insbesondere in Ruhe, beim Kauen, Sprechen und Schlucken. Eine korrekte Kieferausrichtung ist entscheidend für die Funktion von Kauapparat, Muskulatur und Kiefergelenken – aber auch für die Ästhetik, Sprache und langfristige Zahngesundheit.

Was bedeutet Kieferausrichtung?

Unter Kieferausrichtung versteht man die Positionierung des Unterkiefers (Mandibula) zum Oberkiefer (Maxilla) – sowohl im Ruheschluss (Zentrik) als auch im Funktionellen Schlussbiss (Okklusion). Eine ideal ausgerichtete Kieferrelation sorgt für:

  • Gleichmäßige Kraftverteilung beim Kauen
  • Harmonische Kiefergelenkfunktion
  • Schutz der Zahnhartsubstanz vor Fehlbelastungen
  • Ästhetisch ausgewogene Gesichtsproportionen
  • Störungsfreies Sprechen und Schlucken

Arten der Kieferbeziehung

In der Zahnmedizin werden drei grundlegende sagittale Kieferlagen unterschieden:

1. Neutralbiss (Angle-Klasse I)

  • Ober- und Unterkiefer sind harmonisch aufeinander abgestimmt
  • Die mesiobuccale Höcker des ersten oberen Molaren trifft in die Fissur des ersten unteren Molaren
  • Idealer Zustand in der Okklusion

2. Vorbiss (Angle-Klasse III)

  • Der Unterkiefer steht zu weit vorne
  • Führt zu Kreuzbiss, vorstehendem Kinn (Progenie) und funktionellen Einschränkungen

3. Rückbiss (Angle-Klasse II)

  • Der Unterkiefer steht zu weit hinten
  • Häufig mit tiefem Biss oder offenem Biss assoziiert
  • Erhöhtes Risiko für Kiefergelenksbeschwerden und Parafunktionen

Zusätzlich werden vertikale (z. B. Tiefbiss, offener Biss) und transversale (z. B. Kreuzbiss, Laterognathie) Abweichungen beurteilt.

Ursachen für Kieferfehlstellungen

Kieferfehlstellungen können angeboren oder erworben sein. Häufige Ursachen sind:

  • Genetische Veranlagung (z. B. bei progenen Kiefern)
  • Frühzeitiger Milchzahnverlust und mangelnde Platzhaltung
  • Parafunktionen wie Zungenpressen, Daumenlutschen oder Mundatmung
  • Traumata im Kieferbereich
  • Nicht korrigierte Zahnfehlstellungen
  • Wachstumsstörungen des Kieferknochens

Folgen einer fehlerhaften Kieferausrichtung

Eine dauerhaft gestörte Kieferrelation kann zu zahlreichen funktionellen und gesundheitlichen Problemen führen:

  • Kiefergelenkbeschwerden (CMD)
  • Muskuläre Verspannungen in Nacken, Schulter, Rücken
  • Abrasion und Frakturen der Zähne
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Probleme beim Kauen, Schlucken und Sprechen
  • Ästhetische Einschränkungen im Profil

Diagnostik der Kieferausrichtung

Die Beurteilung der Kieferlage erfolgt durch eine Kombination aus:

  • Anamnese (Knirschen, Schmerzen, Bissprobleme)
  • Klinische Funktionsanalyse
  • Modellanalyse im Artikulator
  • Gesichtsbogenvermessung
  • Röntgenuntersuchungen (OPG, Fernröntgenseitenbild)
  • Digitale 3D-Analyse (DVT oder Intraoralscan)
  • Kiefergelenkvermessung (z. B. mit Zebris oder DIR-Systemen)

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie einer gestörten Kieferausrichtung ist interdisziplinär und richtet sich nach Ursache, Alter, Schweregrad und individuellen Bedürfnissen. Ziel ist die Wiederherstellung einer funktionellen, stabilen und beschwerdefreien Kieferrelation.

1. Kieferorthopädische Behandlung

  • Einsatz von festsitzenden oder herausnehmbaren Apparaturen
  • Aligner-Therapie bei leichten bis moderaten Fehlstellungen
  • Multibandapparatur bei komplexen Kieferdysgnathien
  • Behandlung meist während des Wachstums besonders effektiv

2. Funktionstherapie

  • Einsatz einer Aufbissschiene (Okklusionsschiene) zur Entspannung der Muskulatur
  • Vor allem bei craniomandibulären Dysfunktionen (CMD)
  • Ziel: Harmonisierung von Biss und Kiefergelenkfunktion

3. Prothetische Maßnahmen

  • Korrektur der vertikalen Kieferdimension durch gezielte Kronen- oder Brückenversorgungen
  • Wiederherstellung des natürlichen Bisses nach Zahnverlust oder Abrasion

4. Chirurgische Korrekturen (Dysgnathiechirurgie)

  • Bei ausgeprägten Skelettfehlstellungen
  • Kombination aus kieferorthopädischer und chirurgischer Therapie
  • Verlagerung von Ober- und/oder Unterkiefer

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Eine erfolgreiche Behandlung der Kieferausrichtung erfordert oft die Zusammenarbeit von:

  • Zahnärzt:innen
  • Kieferorthopäd:innen
  • Kieferchirurg:innen
  • Physiotherapeut:innen
  • HNO-Ärzt:innen oder Logopäd:innen (bei funktionellen Begleitstörungen)

 

Auf einen Blick – Kieferausrichtung

AspektBeschreibung
DefinitionRäumliche Beziehung zwischen Ober- und Unterkiefer
ZielHarmonische Okklusion, gesunde Funktion, stabile Ästhetik
DiagnostikAnamnese, Funktionsanalyse, Bildgebung, 3D-Daten
BehandlungKieferorthopädie, Schienen, Prothetik, ggf. Chirurgie
Folgen bei FehlstellungCMD, Muskelverspannung, Zahnschäden, Sprachprobleme

Fazit

Die Kieferausrichtung ist weit mehr als eine Frage der Zahnstellung – sie ist ein komplexes Zusammenspiel von Funktion, Statik, Muskulatur und Ästhetik. Eine korrekte Relation zwischen Ober- und Unterkiefer ist entscheidend für Lebensqualität, Gesundheit und Beschwerdefreiheit. Je früher Abweichungen erkannt und behandelt werden, desto effektiver lassen sich Spätfolgen vermeiden – durch präzise Diagnostik, individuelle Therapie und interdisziplinäres Vorgehen.

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