Fachterminologie in der Zahnmedizin
Die Fachterminologie in der Zahnmedizin ist für die Kommunikation zwischen Zahnärzten, medizinischem Personal und Fachleuten von entscheidender Bedeutung. Sie umfasst eine Vielzahl von Begriffen, die anatomische Strukturen, Erkrankungen, diagnostische Verfahren und therapeutische Maßnahmen beschreiben. Das Verständnis dieser Begriffe ist nicht nur für Fachleute wichtig, sondern auch für Patienten, um besser informiert über ihre Behandlungen zu sein.
Hier folgt eine Übersicht wichtiger zahnmedizinischer Fachbegriffe, gegliedert nach verschiedenen Bereichen der Zahnmedizin.
1. Anatomie der Zähne und des Mundraums
- Dentin: Die mittlere Schicht des Zahns, die unter dem Zahnschmelz liegt. Dentin ist weicher als Schmelz, aber härter als Knochen und enthält kleine Kanäle, die mit dem Zahnmark verbunden sind.
- Pulpa: Das weiche Gewebe im Inneren des Zahns, auch als Zahnmark bezeichnet. Es enthält Nerven und Blutgefäße, die den Zahn versorgen.
- Zement: Dünne Gewebeschicht, die die Zahnwurzel bedeckt und den Zahn mit dem Kieferknochen verbindet.
- Alveolarfortsatz: Der knöcherne Teil des Kiefers, in dem die Zähne verankert sind. Jede Zahntasche (Alveole) enthält die Wurzeln der Zähne.
- Okklusion: Die Kontaktflächen zwischen den oberen und unteren Zähnen, wenn der Mund geschlossen ist. Eine korrekte Okklusion sorgt für eine gleichmäßige Belastung beim Kauen.
2. Diagnostische Begriffe
- Panoramaschichtaufnahme (OPG): Ein großformatiges Röntgenbild, das eine umfassende Ansicht des Ober- und Unterkiefers bietet. Es zeigt Zähne, Kieferknochen, Kiefergelenke und angrenzende Strukturen.
- Kariesdiagnose: Untersuchung auf Zahnkaries mittels visueller Inspektion, Sondierung oder Röntgenaufnahmen.
- Endodontie: Die Lehre von der Behandlung des Zahninneren (Pulpa), insbesondere durch Wurzelkanalbehandlungen.
- Periodontitis: Entzündung des Zahnhalteapparats (Parodontium), die durch Bakterien verursacht wird und unbehandelt zum Zahnverlust führen kann.
- Zahnstein: Mineralisierte Ablagerungen auf den Zähnen, die durch Plaqueansammlungen entstehen und nur durch professionelle Reinigung entfernt werden können.
3. Karies und Zahnerkrankungen
- Karies: Die Zerstörung der Zahnhartsubstanz durch bakterielle Säuren, die aus dem Abbau von Zucker in der Nahrung entstehen.
- Initialkaries: Frühes Stadium der Karies, bei dem nur der Zahnschmelz betroffen ist und noch keine Kavität (Loch) vorhanden ist.
- Cavitäs: Ein Hohlraum im Zahn, der durch fortgeschrittene Karies oder einen Bruch entstanden ist.
- Pulpanekrose: Absterben der Zahnpulpa, in der Regel infolge einer unbehandelten Karies oder eines Traumas, was zu einer Wurzelkanalbehandlung führt.
- Fistel: Ein eitriger Gang, der sich von einer Infektion im Kiefer nach außen durch das Zahnfleisch oder die Haut öffnet.
4. Parodontalerkrankungen
- Gingivitis: Entzündung des Zahnfleischs, die meist durch Plaque verursacht wird. Es handelt sich um eine reversible Erkrankung, die ohne Knochenschädigung abheilt, wenn sie frühzeitig behandelt wird.
- Parodontitis: Fortschreitende Zahnfleischerkrankung, die zu Entzündungen und Knochenabbau führt, wodurch der Zahnhalteapparat geschwächt wird.
- Taschenbildung: Vertiefte Zahnfleischtaschen, die sich bei Parodontitis um die Zähne herum bilden und das Risiko von Zahnverlust erhöhen.
- Scaling: Professionelle Entfernung von Plaque und Zahnstein, insbesondere aus den Zahnfleischtaschen, um Parodontitis vorzubeugen oder sie zu behandeln.
- Wurzelglättung: Nach dem Scaling erfolgt die Glättung der Zahnwurzeloberflächen, um die Reattachment des Zahnfleisches zu fördern.
5. Restaurative Zahnheilkunde
- Kompositfüllung: Eine zahnfarbene Füllung, die aus einem speziellen Kunststoffmaterial besteht. Komposite werden verwendet, um Karies oder Frakturen ästhetisch zu restaurieren.
- Amalgamfüllung: Eine langlebige, silberfarbene Füllung, die eine Mischung aus Metallen, einschließlich Quecksilber, enthält.
- Inlay/Onlay: Indirekte Füllungen, die außerhalb des Mundes (im Labor) gefertigt und anschließend im Zahn befestigt werden. Inlays befinden sich innerhalb der Kaufläche des Zahns, während Onlays einen größeren Teil des Zahns bedecken, einschließlich der Höcker.
- Krone: Eine vollständige Verkleidung eines stark beschädigten Zahns, um ihn zu schützen und seine Funktion wiederherzustellen. Kronen können aus Keramik, Metall oder einer Kombination aus beiden hergestellt werden.
- Brücke: Zahnersatz, der einen oder mehrere fehlende Zähne ersetzt. Eine Brücke wird an den benachbarten Zähnen (Pfeilerzähnen) befestigt und überbrückt die Lücke, die durch den fehlenden Zahn entstanden ist.
6. Endodontie
- Wurzelkanalbehandlung: Ein Verfahren zur Entfernung des entzündeten oder infizierten Zahnmarks. Der Wurzelkanal wird gereinigt, desinfiziert und anschließend mit einem speziellen Füllmaterial verschlossen.
- Pulpektomie: Die vollständige Entfernung der Zahnpulpa aus dem Wurzelkanal als erster Schritt der Wurzelkanalbehandlung.
- Periapikale Läsion: Eine entzündliche Veränderung an der Wurzelspitze, die auf eine Infektion im Wurzelkanalsystem hinweist. Sie wird oft durch eine Röntgenaufnahme diagnostiziert.
- Retrierung: Wiederholung einer Wurzelkanalbehandlung, bei der eine bereits erfolgte Wurzelfüllung entfernt und der Kanal erneut gereinigt und gefüllt wird.
7. Chirurgische Zahnheilkunde
- Zahnextraktion: Chirurgische Entfernung eines Zahns aus seiner Alveole (Zahnfach). Diese Maßnahme ist häufig bei irreparablen Zahnschäden oder starkem Kariesbefall notwendig.
- Weisheitszahnentfernung: Die Entfernung von Weisheitszähnen, die oft verlagert oder impaktiert sind und zu Entzündungen, Schmerzen oder Infektionen führen können.
- Alveotomie: Ein chirurgischer Eingriff zur Entfernung von Knochengewebe um einen Zahn herum, um eine Extraktion oder andere chirurgische Maßnahmen zu erleichtern.
- Kieferzyste: Ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum im Kieferknochen, der chirurgisch entfernt werden muss, um Knochenschäden zu verhindern.
- Implantation: Das Einsetzen eines Zahnimplantats, das als künstliche Zahnwurzel fungiert und als Basis für Zahnersatz (Kronen, Brücken) dient.
8. Kieferorthopädie
- Malokklusion: Fehlstellung der Zähne oder des Kiefers, die zu Problemen beim Kauen, Sprechen oder mit der Ästhetik führen kann. Eine Malokklusion kann durch Zahnspangen oder andere kieferorthopädische Maßnahmen korrigiert werden.
- Bracket: Kleine Metall- oder Keramikklammer, die auf den Zahn geklebt wird und mit einem Draht verbunden ist, um die Zähne zu bewegen.
- Retainer: Ein herausnehmbares oder festes Gerät, das nach kieferorthopädischen Behandlungen verwendet wird, um die Zähne in ihrer neuen Position zu halten.
- Aligner: Durchsichtige, herausnehmbare Schienen, die zur Korrektur von Zahnfehlstellungen verwendet werden. Sie bieten eine ästhetisch ansprechende Alternative zu herkömmlichen Zahnspangen.
9. Prothetik
- Teilprothese: Ein herausnehmbarer Zahnersatz, der eine Zahnlücke füllt, indem er an den benachbarten Zähnen verankert wird.
- Totalprothese: Vollständiger Zahnersatz, der alle Zähne des Ober- oder Unterkiefers ersetzt.
- Implantatgetragener Zahnersatz: Prothesen, Brücken oder Kronen, die an Zahnimplantaten befestigt sind und so eine stabilere und festere Lösung bieten als herkömmliche herausnehmbare Prothesen.
Fazit
Die Fachterminologie in der Zahnmedizin umfasst eine Vielzahl von Begriffen, die verschiedene Bereiche der zahnärztlichen Anatomie, Diagnostik und Behandlung betreffen. Ein fundiertes Verständnis dieser Begriffe ist entscheidend für die professionelle Kommunikation in der Zahnmedizin und hilft, komplexe zahnmedizinische Verfahren und Diagnosen zu verstehen. Von
der Anatomie der Zähne bis zu speziellen Behandlungen wie Wurzelkanalbehandlungen, Implantaten oder prothetischem Zahnersatz deckt die Fachterminologie die gesamte Breite der zahnmedizinischen Versorgung ab.