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Zahnarztpraxis Nekzai in Hamburg-Wandsbek
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Dentalhypersensitivität

Die Dentalhypersensitivität – auch dentinogene Hypersensibilität oder umgangssprachlich überempfindliche Zahnhälse genannt – ist ein weit verbreitetes, oft unterschätztes Problem in der zahnärztlichen Praxis. Sie äußert sich durch einen kurz andauernden, stechenden Schmerz auf äußere Reize wie Kälte, Wärme, Süßes, Saures oder Berührung. Betroffene berichten häufig von starkem Unwohlsein beim Trinken kalter Getränke oder beim Zähneputzen. Obwohl die Beschwerden meist harmlos sind, beeinträchtigen sie Lebensqualität, Mundhygiene und Therapiebereitschaft der Patient:innen erheblich.

Was ist Dentalhypersensitivität?

Die Dentalhypersensitivität ist eine reversible Schmerzreaktion des Zahns auf einen nicht schädigenden Reiz, ausgelöst durch freiliegendes Dentin. Das Dentin enthält winzige Dentinkanälchen, die von der Außenseite bis zum Zahnnerv reichen. Werden diese geöffnet oder freigelegt, reagieren sie empfindlich auf:

  • Thermische Reize (z. B. kalte Luft, heiße Speisen)
  • Osmotische Reize (z. B. Zucker, Salz)
  • Chemische Reize (z. B. Säuren)
  • Mechanische Reize (z. B. Zahnreinigung, Sondierung)

Pathophysiologie – Wie entsteht der Schmerz?

Die am weitesten akzeptierte Erklärung ist die Hydrodynamik-Theorie (Brännström). Sie besagt:

  • Reize führen zu Bewegung der Flüssigkeit in den Dentinkanälchen
  • Diese Bewegung stimuliert freie Nervenendigungen in der Pulpa
  • Daraus entsteht ein schnell einschießender Schmerz

Die Empfindlichkeit nimmt zu, wenn:

  • Dentinoberflächen frei liegen
  • Kollagengerüst im Dentin beschädigt ist
  • Dentinkanälchen weit geöffnet oder zahlreich exponiert sind

Ursachen der Dentalhypersensitivität

1. Zahnfleischrückgang

  • Freilegung der Zahnhälse bei Parodontitis oder aggressivem Zähneputzen
  • Rezessionen führen zur Exposition von Dentin

2. Zahnhartsubstanzverlust

  • Abrasion (mechanisch, z. B. harte Zahnbürsten, falsche Putztechnik)
  • Erosion (chemisch, z. B. durch säurehaltige Getränke, Reflux)
  • Attrition (okklusale Abnutzung bei Bruxismus)
  • Keilförmige Defekte durch Überlastung und Spannung (Non-Carious Cervical Lesions)

3. Zahnärztliche Eingriffe

  • Professionelle Zahnreinigung oder Airflow
  • Bleaching-Behandlungen
  • Füllungsvorbereitungen nahe der Pulpa
  • Zahnersatzpräparationen

4. Freiliegende Zahnhälse durch Orthodontie

  • Kieferorthopädische Behandlungen mit Rezessionsfolge oder Wurzeloberflächenexposition

Symptome

  • Plötzlicher, kurzer stechender Schmerz bei Kälte, Süßem, Berührung
  • Keine Schmerzen in Ruhe
  • Meist lokalisiert auf einen oder wenige Zähne
  • Typischerweise im Bereich der Zahnhälse oder exponierten Wurzeloberflächen

Differenzialdiagnose

Wichtig ist die Abgrenzung von anderen Schmerzursachen:

  • Karies (v. a. okkult oder zervikal)
  • Frakturen oder Haarrisse
  • Pulpaentzündungen (Pulpitis)
  • Freiliegende Zahnnerven durch Traumen oder Exposition
  • Zahnfüllungsdefekte oder Spaltbildungen

Eine genaue Anamnese, Sondierung, Trocknungstest und ggf. Röntgen sind notwendig zur sicheren Diagnose.

Diagnostik

  • Kaltluft-Test mit trockener Luft aus der Dreiwegespritze
  • Süß-/Säure-Provokation (nur in besonderen Fällen)
  • Klinische Inspektion: Sichtbare Rezessionen, keilförmige Defekte, Zahnhartsubstanzverluste
  • Frage nach Dauer, Auslöser und Lokalisation der Schmerzempfindlichkeit

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie richtet sich nach Schweregrad, Ursache und Patientenkomfort. Ziel ist die Verschließung oder Desensibilisierung der Dentinkanälchen.

1. Lokale Desensibilisierung

  • Fluoridlacke oder -gele (z. B. Natriumfluorid)
  • Kaliumsalze zur Nervenberuhigung
  • Oxalate oder Glutaraldehydpräparate zur Denaturierung der Dentinkanälchen
  • Caseinphosphopeptid (CPP-ACP) zur Remineralisierung

2. Versiegelung der Dentinkanälchen

  • Dentinadhäsive oder Speziallacke (z. B. mit HEMA, Glycerolphosphat)
  • Anwendung in der Praxis – teils mit Lichtpolymerisation

3. Füllungstherapie

  • Bei tieferen keilförmigen Defekten oder chronisch schmerzhaften Stellen
  • Kompositfüllungen, Glasionomerzemente oder modifizierte Materialien
  • Ziel: Dentinabdeckung + Schutz vor weiteren Substanzverlusten

4. Lasertherapie

  • Nd:YAG- oder Er:YAG-Laser zur Koagulation der Dentinkanälchen
  • Wissenschaftlich gut untersucht, aber kostenintensiv

5. Aufklärung & Verhaltenstherapie

  • Sanfte Putztechnik, Verwendung weicher Zahnbürsten
  • Vermeidung säurehaltiger Lebensmittel und Getränke
  • Putzpause nach säurehaltigem Essen (20–30 Minuten)

6. Spezielle Zahnpasten

  • Desensibilisierende Zahnpasten mit Kaliumnitrat, Arginin, Hydroxylapatit
  • Langzeiteffekt bei täglicher Anwendung
  • Oft erste Maßnahme bei leichten Beschwerden

Prävention

  • Regelmäßige professionelle Zahnreinigung mit Schonung der Wurzeloberflächen
  • Anleitung zur zahnschonenden Mundhygiene
  • Ernährungsempfehlungen: Verzicht auf Dauerkonsum von Fruchtsäften, Cola, Essigprodukten
  • Stressmanagement zur Vermeidung von Bruxismus
  • Frühzeitige Behandlung kleiner keilförmiger Läsionen

Fazit

Die Dentalhypersensitivität ist zwar keine eigenständige Erkrankung, aber ein häufig auftretendes, für Betroffene stark belastendes Symptom. Eine exakte Diagnostik, konsequente Ursachenbeseitigung und individuell abgestimmte Therapie ermöglichen meist eine schnelle Linderung. In der modernen Zahnmedizin steht heute eine Vielzahl an bewährten und innovativen Methoden zur Verfügung – für weniger Schmerz, mehr Lebensqualität und langfristig gesunde Zahnhälse.

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