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Zahnarztpraxis Nekzai in Hamburg-Wandsbek
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Implantatfreilegung

Die Implantatfreilegung ist ein chirurgischer Eingriff in der zweiten Phase der Implantatbehandlung und stellt den Übergang zwischen der Einheilphase des Implantats im Kieferknochen und der prothetischen Versorgung dar. Dabei wird das zuvor vollständig unter der Schleimhaut liegende Implantat operativ freigelegt, um es für die spätere Krone, Brücke oder Prothese zugänglich zu machen. Die Freilegung markiert einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zum funktionellen und ästhetischen Zahnersatz.

Wann erfolgt die Implantatfreilegung?

In der Regel wird die Implantatfreilegung nach einer Einheilzeit von 3 bis 6 Monaten durchgeführt – je nach:

  • Implantatregion (Oberkiefer: eher 6 Monate, Unterkiefer: oft 3 Monate)
  • Knochenqualität und -quantität
  • Primärstabilität des Implantats
  • Systemischer Gesundheit der Patient:innen
  • Gewähltem Implantatsystem (ein- oder zweiteilig)

Man spricht in diesem Zusammenhang von einem zweiphasigen Implantationsprotokoll, bei dem das Implantat zunächst vollständig unter der Schleimhaut eingeheilt ist und erst in einer zweiten OP freigelegt wird.

Ziel und Zweck der Implantatfreilegung

  • Zugang zum Implantat schaffen
  • Einsetzen eines Gingivaformers oder provisorischen Abutments
  • Vorbereitung des Weichgewebes auf die spätere Suprakonstruktion
  • Sicherstellung der Osseointegration (klinisch durch Sicht und ggf. Stabilitätstest)

Methoden der Implantatfreilegung

Je nach Fall, Schleimhautsituation und Implantatposition gibt es unterschiedliche chirurgische Techniken:

1. Klassische Inzision mit Lappenbildung

  • Schleimhaut wird mit Skalpell eingeschnitten
  • Lappen wird vorsichtig zur Seite geklappt
  • Implantatdeckschraube wird entfernt
  • Gingivaformer wird eingeschraubt
  • Lappen wird teilweise adaptiert, oft ohne Nahtverschluss

2. Punch-Technik (Stanze)

  • Kreisrunde Schleimhautstanzung über dem Implantat
  • Gewebe wird entfernt, ohne Lappenbildung
  • Implantat wird direkt sichtbar, Gingivaformer wird eingesetzt
  • Besonders geeignet bei keratinisierter, stabiler Gingiva

3. Laserfreilegung

  • Gewebeschonend mit Dioden- oder Er:YAG-Laser
  • Blutungsarm, minimalinvasiv
  • Keine Naht notwendig
  • Ideal bei ästhetisch sensiblen Bereichen oder Angstpatient:innen

Die Auswahl der Methode hängt vom Weichgewebszustand, der Implantatposition und dem ästhetischen Anspruch ab.

Der Gingivaformer: Funktion und Bedeutung

Nach der Freilegung wird in der Regel ein Gingivaformer eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein temporäres Abutment, das folgende Funktionen erfüllt:

  • Formt das Weichgewebe um das Implantat herum
  • Schafft ein natürliches Emergenzprofil für die spätere Krone
  • Schützt das Implantat vor mechanischer Belastung oder bakterieller Kontamination
  • Bleibt meist für 1 bis 2 Wochen im Mund

Bei besonders hohen ästhetischen Anforderungen – etwa im Frontzahnbereich – kann auch ein individuelles Weichgewebsmanagement mit provisorischen Kronen erfolgen.

Nachsorge nach der Implantatfreilegung

Nach dem Eingriff ist eine gute Wundheilung und Hygiene entscheidend für den weiteren Behandlungsverlauf. Die wichtigsten Empfehlungen:

  • Schmerzarmut: Meist nur geringe Beschwerden, ggf. leichte Analgetika
  • Weiche Nahrung in den ersten Tagen
  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol während der Heilung
  • Chlorhexidin-Spülung zur Keimreduktion
  • Keine Manipulation am Gingivaformer
  • Kontrolle nach 7 bis 10 Tagen, ggf. Fäden entfernen

 

Mögliche Komplikationen

Obwohl die Implantatfreilegung ein vergleichsweise kleiner Eingriff ist, können Komplikationen auftreten:

  • Entzündung oder Schwellung im OP-Gebiet
  • Unzureichende Schleimhaut zur Bildung eines festen Gingivasaums
  • Gingivarezession bei aggressiver Technik
  • Verletzung benachbarter Strukturen (z. B. Nerven, Nachbarzähne)
  • Falsche Positionierung des Gingivaformers

Eine präzise chirurgische Durchführung und ein erfahrener Behandler oder eine erfahrene Behandlerin minimieren diese Risiken.

Bedeutung für die spätere Versorgung

Die Implantatfreilegung hat direkten Einfluss auf den Langzeiterfolg der prothetischen Versorgung:

  • Ein korrekt geformtes Weichgewebe erleichtert die ästhetische Krongestaltung
  • Ein dichter, gesunder Gingivasaum schützt das Implantat vor bakterieller Besiedelung
  • Fehlerhafte Freilegung kann zu mangelhaftem Emergenzprofil oder ästhetischen Defiziten führen

In ästhetisch anspruchsvollen Fällen erfolgt im Anschluss häufig ein digitales oder konventionelles Abformen, um ein präzises Modell für die spätere Suprakonstruktion zu erhalten.

Auf einen Blick – Implantatfreilegung

Wann?

  • Nach 3–6 Monaten Einheilung
  • Bei zweiteiligen Implantatsystemen

Wie?

  • Klassische Lappenbildung
  • Stanze (Punch-Technik)
  • Laserfreilegung

Was folgt?

  • Einsetzen eines Gingivaformers
  • Weichgewebsmanagement
  • Vorbereitung auf Abformung und Krone

Wichtig für:

  • Ästhetik
  • Funktion
  • Langzeitprognose des Implantats

Fazit

Die Implantatfreilegung ist ein unverzichtbarer Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Implantatversorgung. Sie schafft den Zugang zum Implantat, formt das umgebende Weichgewebe und bereitet die prothetische Phase vor. Die Technik muss präzise, patientenorientiert und unter Berücksichtigung ästhetischer Aspekte durchgeführt werden – denn was hier vorbereitet wird, entscheidet maßgeblich über den späteren Erfolg von Krone, Brücke oder Prothese.

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