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Zahnarztpraxis Nekzai in Hamburg-Wandsbek
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Apexogenese

Erhalt der Vitalität und Fortsetzung des Wurzelwachstums

Was ist Apexogenese?

Die Apexogenese ist ein endodontisches Verfahren zur Vitalerhaltung der Pulpa bei Zähnen mit offener Wurzelspitze. Ziel dieser Behandlung ist es, die physiologische Wurzelentwicklung fortzusetzen und somit den betroffenen Zahn langfristig zu stabilisieren. Im Gegensatz zur Apexifikation, bei der ein Wurzelspitzenverschluss künstlich erzeugt wird, nutzt die Apexogenese die noch vorhandene vital-funktionierende Pulpa, um das natürliche Wachstum der Zahnwurzel abzuschließen.

Besonders bei jugendlichen Patient:innen mit Traumata oder tiefreichender Karies ist die Apexogenese ein wichtiger Bestandteil der zahnerhaltenden Therapie.

Indikationen für eine Apexogenese

Wann wird die Apexogenese angewendet?

Die Apexogenese kommt bei Zähnen mit unreifem Apex und noch vitaler Pulpa zum Einsatz. In der Regel handelt es sich dabei um bleibende Zähne im jugendlichen Gebiss, bei denen das Wurzelwachstum noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Der häufigste klinische Auslöser ist ein Zahntrauma, etwa eine Fraktur mit Pulpaeröffnung. Auch tiefe Karies, die zu einer Reizung der Pulpa führt, kann eine Indikation darstellen – vorausgesetzt, die Pulpa zeigt noch Anzeichen von Vitalität und ist nicht irreversibel geschädigt.

Geeignete Ausgangsbefunde sind:

  • Pulpitis mit reversibler oder beginnender Entzündung
  • Partielle Pulpaeröffnung bei Fraktur
  • Blutungskontrollierbare Pulpa nach Kavitätenpräparation
  • Wurzelspitze weit offen (kein vollständiges Apex)

Eine sorgfältige Diagnostik und Pulpa-Beurteilung sind unerlässlich, um zwischen Apexogenese und alternativen Verfahren wie Apexifikation oder Revitalisierung zu unterscheiden.

Ablauf der Behandlung

Schrittweises Vorgehen bei der Apexogenese

Die Durchführung der Apexogenese erfolgt unter streng sterilen Bedingungen und mit großer Sorgfalt:

  1. Diagnose und Vitalitätsprüfung: Der Zahn wird klinisch und ggf. radiologisch untersucht, um Vitalität und Wurzelstatus zu beurteilen.
  2. Isolation mit Kofferdam: Um Keimfreiheit sicherzustellen, wird der Zahn isoliert.
  3. Entfernung der entzündeten Pulpaanteile: Je nach Befund erfolgt eine Teil-Pulpektomie (Cvek-Pulpotomie) oder eine Pulpaamputation (Pulpotomie) im koronalen Bereich.
  4. Stillung der Blutung: Mittels steriler Wattepellets oder NaCl-Lösung wird die Blutung gestoppt.
  5. Aufbringen eines biokompatiblen Materials: Auf die Schnittfläche der Pulpa wird Kalziumhydroxid oder heute häufiger MTA (Mineral Trioxid Aggregat) oder andere biokeramische Materialien aufgetragen.
  6. Dichter Verschluss: Der Zahn wird adhäsiv verschlossen, z. B. mit Komposit oder Glasionomerzement.
  7. Nachkontrolle und Verlaufskontrolle: In regelmäßigen Intervallen (3 bis 6 Monate) wird die Fortsetzung des Wurzelwachstums radiologisch überwacht.

Ziel ist es, die Odontoblastenfunktion aufrechtzuerhalten, damit Dentinneubildung und Apexschluss auf natürliche Weise erfolgen können.

Materialien in der Apexogenese

Biokompatibilität als Schlüsselfaktor

Die Auswahl des geeigneten Materials spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Apexogenese. Lange Zeit wurde Kalziumhydroxid als Standardmaterial verwendet, da es eine hohe Gewebeverträglichkeit besitzt und die Dentinbildung unterstützt. Heute greifen viele Behandler:innen jedoch auf MTA oder andere biokeramische Werkstoffe zurück, da diese eine bessere Langzeitdichtung, eine schnellere Hartgewebsbildung und eine geringere Zytotoxizität aufweisen.

Moderne Materialien wie Biodentine, EndoSequence BC Putty oder CEM-Zement bieten eine verbesserte mechanische Festigkeit und fördern eine qualitativ hochwertige Dentinbrücke, die das Eindringen von Mikroorganismen in die Pulpa verhindert.

Vorteile der Apexogenese

Warum der Erhalt der Pulpa sinnvoll ist

Die Apexogenese ermöglicht – im Gegensatz zur Apexifikation – die Fortsetzung des physiologischen Zahnwachstums. Dies hat mehrere Vorteile:

  • Stabilere Zahnstruktur durch vollständige Wurzelentwicklung
  • Geringeres Frakturrisiko infolge einer dickeren Dentinwand
  • Erhalt der natürlichen Pulpaabwehrfunktionen
  • Bessere Langzeitprognose bei minimalinvasivem Vorgehen
  • Kürzere Behandlungsdauer gegenüber der klassischen Apexifikation

Insbesondere bei jungen Patient:innen ist der langfristige Zahnerhalt mit intakter Pulpa von großem Vorteil – sowohl funktionell als auch entwicklungsbiologisch.

Mögliche Komplikationen

Was im Verlauf beachtet werden muss

Trotz guter Prognosen kann es auch bei der Apexogenese zu Problemen kommen. Häufige Komplikationen sind:

  • Persistierende Entzündung oder Infektion bei unvollständiger Entfernung entzündeter Pulpaanteile
  • Materialversagen oder undichter koronaler Verschluss
  • Pulpanekrose trotz initial erfolgreicher Therapie
  • Verzögerung oder Stillstand des Wurzelwachstums

Tritt eine dieser Komplikationen auf, muss auf eine Apexifikation oder bei vollständigem Wurzelwachstum auf eine konventionelle Wurzelkanalbehandlung umgestellt werden.

Langzeitprognose und Erfolgskontrolle

Verlauf und Nachsorge

Die Langzeitprognose der Apexogenese ist bei korrekter Indikation und sorgfältiger Durchführung als sehr gut einzustufen. Regelmäßige radiologische Verlaufskontrollen zeigen, ob die Wurzelspitze sich weiterentwickelt und der Apex vollständig geschlossen wird.

Typische Zeichen für einen erfolgreichen Verlauf sind:

  • Fortschreitende Wurzelverlängerung
  • Verdickung der Dentinwände
  • Verschluss der apikalen Öffnung
  • Beschwerdefreiheit und stabiler Biss
  • Fehlende Anzeichen von Entzündung oder Läsion

In der Regel erfolgen Kontrolltermine in 3-, 6- und 12-monatigen Abständen, ggf. über einen Zeitraum von mehreren Jahren – bis das Wurzelwachstum abgeschlossen ist.

Apexogenese im Vergleich zu anderen Verfahren

Abgrenzung zu Apexifikation und Revitalisierung

Die Apexogenese unterscheidet sich von anderen Verfahren in der Endodontie durch ihren vitalerhaltenden Charakter. Bei der Apexifikation wird ein devitaler Zahn durch Reizung zur Bildung einer Hartgewebsbarriere angeregt oder künstlich verschlossen. Die Revitalisierung hingegen setzt auf regenerative Prozesse durch Stammzellstimulation – bei komplett abgestorbener Pulpa.

Die Apexogenese ist also nur bei noch vitalen Zähnen mit offenem Apex möglich und stellt bei dieser Ausgangslage die bevorzugte Therapie dar – insbesondere bei jungen Patient:innen mit großem Entwicklungspotenzial.

Fazit: Apexogenese als bevorzugte Vitalerhaltungstherapie

Die Apexogenese ist ein effektives und substanzschonendes Verfahren zur Vitalerhaltung der Zahnpulpa bei Zähnen mit offenem Apex. Sie ermöglicht die vollständige Wurzelentwicklung, stabilisiert die Zahnstruktur und erhält natürliche Abwehrmechanismen. Durch moderne Materialien wie MTA und andere biokeramische Werkstoffe ist die Erfolgsquote hoch, die Behandlung minimalinvasiv und die Prognose – bei sorgfältiger Indikationsstellung – ausgezeichnet.

Gerade in der Kinder- und Jugendzahnheilkunde stellt die Apexogenese ein zukunftsweisendes Instrument dar, um verletzte oder kariös geschädigte Zähne nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig zu erhalten.

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